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Home sweet Home-Office

März 2021 – Erfahrungsbericht aus einem Jahr mobiler Arbeit. 
Ina Haßmann, Beratung

12. März 2020, noch vor dem ersten Lockdown, war der Tag, an dem unser kleines Team zusammenstand und entschied, „Lasst uns ernsthaft mobiles Arbeiten ausprobieren.“ Unsere Rahmenbedingungen waren gut: Wir sind alle mit Laptops ausgestattet und haben schon vor Corona immer mal wieder mobil gearbeitet. Wir arbeiten nach Scrum, haben also klare Wochenziele. Zweimal am Tag treffen wir uns als Team und besprechen die Jobs: Morgens, was anliegt und abends, was geschafft wurde. Also: What could possibly go wrong?  

Anbei individuelle prägende Erfahrungen – und was das in Zukunft für unser kleines Team bedeutet. 

1. Berufliches und Privates geben sich im digitalen Raum versöhnlich die Hand.

Kinder, die ins Zoom-Meeting trampeln, Partner, die mit der Zahnbürste im Mund durch den Hintergrund latschen, klingelnde Postboten und Lieferdienste, Haustiere, die das ganz normale Chaos stiften: Das ist alles ab jetzt okay. Es sorgt für Normalität, Verständnis und sagt: „Niemand ist mehr oder weniger als jemand anderes.“ Digitales Arbeiten wurde für uns zum Empathie-Booster für unsere Kolleg:innen. Und das ist gut so.  

2. Machen ist Macht.

Wenn uns das neue Normal etwas gelehrt hat, dann ist es, das Unerwartete Willkommen zu heißen. Viele Dinge, die vor Corona nicht gingen, gehen jetzt. Weil es keine Alternative gab. Und weil wir sie einfach gemacht haben. Wobei das Wort „einfach“ hier mit Vorsicht zu genießen ist. „Einfach“ lässt sich kein Home-Office dieser Welt einführen. Nicht alle haben eine tolle Butze, in der genügend Platz ist, um einen Raum als Büro umzufunktionieren. Nicht immer ist es witzig, wenn das eigene Kind den Flow unterbricht. Und andere erwischt dafür ein komisches Gefühl, wenn nach einer humorvollen Videokonferenz mit nur einem Klick wieder die drückende Stille der eigenen vier Wände einzieht.

Wir probieren damit so umzugehen: Brutale Ehrlichkeit. Ansprechen. Gemeinsam ein smartes Ziel formulieren, wie wir es ändern können. Ausprobieren. Gucken ob’s funzt. Oder anders: Machen. Das geht nicht immer gut. Soll es auch gar nicht. Dann machen wir es nochmal – nur anders. Uns hat das gezeigt: Machen ist Macht. Und in unserem Team hat das in vielen Situationen eine Frage geprägt: „Und was machen wir nun?“

3. Kaffeemaschinen sind Kulturträger.

Agiles Projektmanagement, hohe Eigenverantwortlichkeiten bei der Wahl der Wochenziele, noch höhere bei deren Umsetzung, Retrospektiven und Prozessverbesserungen als Thema für den nächsten Zoomcall: Wir optimierten unsere Arbeitsweise weiter und weiter. Warum? Um zu beweisen: Wir können Lockdown! Dennoch gab es eine Phase in 2020 (so gegen August/September), in der wir merkten: Was ist hier los? Warum bekommen wir die PS nicht mehr auf die Straße?

Der Klönschnack an der Kaffeemaschine fehlte. Bei all den Videokonferenzen, die wir täglich machten, wurden die Witze weniger und die Prozessverbesserungen mehr. Heute wissen wir: Kultur findet oft an der Kaffeemaschine statt. Das ist nicht so trivial, wie es sich anfühlt. Kultur braucht diese metaphorische Kaffeemaschine, um zum Leben zu erwachen. Wisst Ihr, was ich meine? Unsere Lösung: Problem erkannt, Problem gebannt. Kultur in den Fokus gerückt und uns gefragt: „Welche konkreten physischen Handlungen braucht es von uns allen, um die Kaffeemaschine auf dem Flur zu ersetzen.“ Spannendes Thema und wir sind mitten drin: Speedfeedback per Mentimeter, Spaßtreffen im Kumospace (selber googeln macht schlau), Lunchtreffen in Zoom – immer wieder finden wir neue Wege, um die Kaffeemaschine in Ehren zu halten. Macht Euch bewusst: Das kostet Zeit. Zeit, die sinnvoll investiert ist.

4. Jogginghosen sind eine feine Sache.

Eine Jogginghose ist immer ein willkommener Gast. Ob zu Hause oder im Büro. Dieser Punkt bedarf keiner weiteren Erläuterung.

Mic drop.

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